Badner Zeitung, 23.12.2008
Christkind und Weihnachtsmann feierten friedlich Versöhnung
Musikalisches Weihnachtskabarett am Stadttheater
Thomas Sigwalds Produktion „HO HO HO“ wurde am vergangeneneDonnerstag im Stadttheater Baden vom Puplikum begeistert aufgenommen.
Zu Tränen rührte das musikalische Weihnachtskabarett „HO HO HO“ mit Thomas Sigwald und Christian Koch am Stadttheater Baden. Allerdings waren es Lachtränen.
Zwei Männer, ein Klavier, dezenter Slapstick, wunderbar arrangierte Musik, schöne Stimmen und gute Schauspielkunst machten den Abend zum reinen Vergnügen.
Der rote Faden, den Thomas Enzinger, Thomas Sigwald, Christian Koch und Gernot Kranner zu einem Weihnachtskabarett der besonderen Art knüpften, war ein haltbarer. Er riss nicht ein einziges Mal und ließ dadurch auch keinen Leerlauf aufkommen. Kein leichtes Unterfangen auf der großen Bühne des Stadttheaters. Aber großartig gemeistert von Thomas Sigwald als eleganter Weihnachtsmann, den sein weltweiter alle Jahre wiederkehrender Erfolg noch nicht so verbildet hat, als er nicht Mitleid mit dem armen Christkind, alias Christian Koch, gehabt hätte.
Köstlich, mit welch ausgefeilter Körperkomik – Choreographie Bohdana Szivacz – die beiden agierten.
Christkind und Frackträger Christian Koch nur mit Flügerln bestückt. - Ausstattung und Grafik Stephanie Schimmer, - die bei freudiger Erregung heftig zusammenklappten – ein öfters wiederholter Vorgang ob des Applauses des animierten Publikums – tat einem ja wirklich leid. Wollte es zur Wehr setzen, erschallte auch schon die sonor Stimme (Heinz Holecek) von ganz oben und mahnte Sanftmut ein.
Das rührte auch den Weihnachtsmann Thomas Sigwald ebenfalls in Frack als einziges Accessoire die obligate Mütze am Kopf, der beschloss, eine Imagekampagne für das Christkind zu starten. Schlussendlich entdeckten die zwei Kontrahenten ihre Liebe zueinander und kamen überein, vor all dem Trubel in das wärmere Mallorca zu entfliehen. Zauberhaft mit viel Ironie und großer Professionalität von Thomas Sigwald in Szene gesetzt. (Inszenierung Thomas Enzinger).
Hervorragend die Arrangements der Musiknummern von Christian Koch und der englischen Lieder von Gernot Kraner. Wie da das bekannte Weihnachtslied „Leise rieselt der Schnee...“ mit dem „Sound“ klassischer Komponisten u.a., Mozart und Bizet, bis hin zu Udo Jürgens variiert wurde, war ein Hörgenuss der Extraklasse.
Ein wohltuend fröhliches Weihnachtskabarett, das von einem Profiteam zusammengestellt und von Christian Koch und Thomas Sigwald in ebensolcher Manier zum Besten gegeben wurde.
Ganz offensichtlich ein Erfolgsteam, das sich schon bei „Operettts“ und „Wiener Schmankerln“ bewährt hat.
Nicht enden wollender Applaus und Bravirufe des Puplikums galten allen Beteiligten.
Wanda Mühlgassner
Jänner 2009
OPERNMERKER
19.12.2007 WIEN / GLORIA THEATER:
HO HO HO - Ein musikalisches Weihnachtskabarett in 2 Akten
In Baden und an der Volksoper vor allem als „seriöser“ Operettentenor im Einsatz, begnügt sich THOMAS SIGWALD jedoch nicht damit, vorgegebene Rollen zu verkörpern. Er ist ungeheuer kreativ im Erfinden von eigenen Programmen. So auch hier. Zusammen mit dem Pianisten CHRISTIAN KOCH und unter Mitarbeit von THOMAS ENZINGER am Buch entstand ein vorweihnachtlicher Abend, an dem Sigwald – mit der charakteristischen rot-weißen Haube - den Weihnachtsmann spielte und Christian Koch das Christkind – mit weißen Flügerln, die er durch eine Zugvorrichtung an der Brust bewegen konnte, um Freude oder Frust auszudrücken. Dieses große Christkind weint, weil es arbeitslos geworden ist; im Kaufrausch und im Werbesog kümmert sich kaum noch jemand darum, zumal es ja in allen christlichen Ländern vom Santa Claus verdrängt wurde. Immer, wenn es zwischen den beiden zu einem Streit kommt, ertönt aus dem Lautsprecher Händels Halleluja, gefolgt von der Stimme des „Chefs“, lt. Programm „mit der wunderbaren Stimme von“ HEINZ HOLECEK, der aber auch wirklich klangvoll-sonor-human die beiden Herren ermahnt, sich dessen zu besinnen, dass Weihnachten ein Fest der Liebe sei. So beschließen sie, Weihnachtslieder zu singen. Der eine, professioneller Tenor mit kräftiger, fester Stimme und sicherer Höhe, der andere am Pianoforte, eher amateurhaft, aber mit eindringlicher Diktion und oft einfach urkomisch in seinen schüchternen vokalen Äußerungen. Das Christkind besinnt sich, dass man ein einziges Weihnachtslied unendlich variieren kann. So gab es „Leise rieselt der Schnee“ á la Brahms und Tschaikowski, Carmen (Habanera) und Nabucco (Gefangenenchor), Kleine Nachtmusik oder Udo Jürgens „Am Wörthersee“ zu vernehmen. Die Zuhörer im ausverkauften Saal bogen sich vor Vergnügen. Die Tanzeinlagen der beiden Künstler (Choreographie BOHDANA SZIVACZ) waren zum Quietschen. Werbung (GERALD PICHOWETZ, der ja am Gloria Theater zuhause ist) und Nachrichten (PETER MATIC) kommen vom Band.
Nach der Pause ist Sigwald ganz in seinem Element. Der Musical-erfahrene Sänger hat die Kardinalidee: Wir komponieren ein Musical mit dem Christkind als Hauptdarsteller. Große Begeisterung, als Textstellen und Musiknummern aus den bekanntesten Werken dieses Genres der neuen Situation angepasst werden und Sigwald, der Erzkomödiant mit so manchen Heldentenortönen, sie alle gleich selber spielt. Dass der Papst dem Christkind und dem Weihnachtsmann eine Audienz versagt, ist unter den Umständen zu verschmerzen…
Der Abend regte auf wohlwollend-unterhaltsame Weise zum Nachdenken an.
Sieglinde Pfabigan
Dezember 2007
OBERBADISCHES VOLKSBLATT
Zoff rund um Weihnachten
„Ho, Ho, Ho“ mit Thomas Sigwald und Christian Koch im Burghof
Lörrach. „Der Weihnachtsmann kommt heute zu euch“, kündigten Thomas Sigwald und Christian Koch am Sonntag im Burghof gleich in mehreren Sprachen an. „Kinderträume werden wahr“ mit jeder Menge Gags und Albernheiten und einem großen Repertoire an Weihnachtliedern. Vor allem bei den Variationen von „Leise rieselt der Schnee“, die von Tschaikowsky bis Mozart reichten, konnte sich Christian Koch am Klavier austoben. Tenor Thomas Sigwald beherrschte deutsche und englische Weihnachtlieder gleichermaßen und schaffte es auch noch währenddessen, weihnachtlich dekoriert auf der Bühne „tänzerisch“ in Erscheinung zu treten.
Musikalisch hatten die beiden einiges zu bieten und so erlebten die Zuschauer die beiden Komiker in der Rolle des arbeitlosen Christkinds und des marketingversierten Weihnachtsmanns, die sich streiten und sich auf das Kommando von höchster Ebene ein neues Werbekonzept für das Christkind entwickeln. Der Weihnachtsmann muss mithelfen, schließlich ist er schuld an der Misere und schnappt dem Christkind immer die besten Aufträge weg. Wo wird in schlechten Zeiten an erster Stelle gespart, fragen sie sich: Bei der Bildung und beim Christkind.
Was tun, wenn das Christkind in eine Identitätskrise stürzt? Da muss man mit der Zeit gehen und sich an den Werbeslogans von Ikea und Media Markt orientieren. Es gilt die Stärken neu zu positionieren. Da liegt die Idee nahe, ein Musical zu kreieren: „Christkind – the musical“. Aus allen bekannten Musicals werden Anleihen genommen und passend verpackt an Christkinds Kunden weiter vermittelt. Wecke „love emotions in the heart of a customer“. Der erfolgreichen Karriere, mit allen Themen der heutigen Zeit, steht nun nichts mehr im Wege. Natürlich ist die Pleite am Schluss mit inbegriffen. Einträchtig feiern Weihnachtsmann und Christkind am Schluss allein auf Mallorca Weihnachten.
Ursula König
Dezember 2007