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Der neue Merker

31.01.2024 | Theater Akzent: "DIE 2 1/2 COMEDY-TENÖRE" - Alexandra Reinprecht, Thomas Sigwald als Erzkomödianten

Vier Erzkomödianten, nicht übertrieben: Andrea Reinprecht – Thomas Sigwald – Thomas Markus und ihr exzellenter Pianist, der originell arrangierende Christian Koch. Sigwald hat sich diese höchst unterhaltsame „Die 2 1/2 Comedy-Tenöre“-Show als Tourneeproduktion ausgedacht. Franz Lehár, Emmerich Kálmán, Hermann Leopoldi locken mit ihren Hits, und die Fair Lady gesellt sich noch als schmissige Draufgabe dazu …. von den Wiener Opernroutiniers absolut verführerisch wie hochmusikalisch perfekt vorgetragen. Aber, frech, frech, den Slogan 'das unfassbare Musikkabarett‘ setzt Sigwald noch oben drauf. Eine Persiflage auf Tenöre in den urigsten Variationen. Hm, die Tenöre, sind sie Diven, sind sie dumm? Oder alles nur Vorurteile? Vielleicht mag eine durchgehende Story fehlen, doch dieses Spektakel ist überreich an Gags, ist eine Lektion in Sache der mehr und mehr vergehenden wienerischen Operettenkultur. Der halbe Tenor? Wohl Alexandra Reinprecht. Doch die Operndiva ist beim Schmähführen echte Spitze.

Meinhard Rüdenauer

Tenor Thomas Sigwald lockt: "Auf zu einem Comedy Feuerwerk!" ab 13.1.2024

09.01.2024 | Feuilleton

Tenor Thomas Sigwald lockt: "Auf zu einem Comedy Feuerwerk!"

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Thomas Sigwald. Foto: Julia Wesely

Thomas Sigwald, Kreativkopf unter den Wiener Tenören, sagt es nicht ohne Stolz: „Es soll das musikalische Comedy Ereignis des Jahres werden! Monty Python der Musik.” Bitte, richtig gehört? Zuzutrauen ist es ihm solch ein Streich. Als Schauspieler wie Operetten- und Musicalsänger (kommende Saison als Theaterdirektor im neuen Wiener „Phantom der Oper“) hat Sigwald Erfahrungen von Raimundtheater, Volksoper über Deutschland, England rund um die Welt, bis nach Australien. Und mit einer unterhaltsamen Comedy-Show konnte er bereits unter der Direktion Meyer in der Volksoper punkten. Eine erfolgreiche Vorgeschichte ist somit gegeben.

“Die 2 1/2 Comedy-Tenöre” steht über seinem neuen Programm. Und mit Schlagzeilen wie 'Tenöre sind eitel und dumm!', ‚ein einzigartiges musikalisches Feuerwerk’ oder ‚ausgeprägte tenorale Kapriolen in Irrungen und Wirrungen‘ wird munter geworben. Derartige Werbesprüche müssen sein. Denn die Finanzierung solcher persönlichen Projekte, welche einstudiert werden und hierauf an Veranstalter und andere Bühnen in Österreich, Deutschland, der Schweiz weiter gereicht, verkauft werden sollen, ist heute für Kreative in Eigenregie weit schwerer als in besseren heimischen Geistestagen geworden. Sigwald muss feststellen: „Das Tournee-Geschäft ist eingebrochen.“ Und somit bittet er recht eindringlich zum komödiantischen „2 1/2“-Start am 13. Jänner in das Theater Akzent. Hier verspricht er gemeinsam mit seinem Team: „Groteske, Slapstik, hochmusikalisch und humorvoll’. Lehär, Kälmän, Leopoldi, die gestandene Fair Lady helfen ihm dabei mit ihren Hits. Bitte, einem der noch wenigen übrig geblieben echten Wiener Künstler auf den heimischen Bühnen müssten wir Vertrauen schenken. Und das tenorale 1/2 soll die Überraschung des Abends sein? Nun ja .... Opernstar Alexandra Reinprecht frech gelaunt in männlicher Dress.

Der neue Merker 10/2009

"Operettts" an der Volksoper

Mögen Sie Tenöre?... Schätzen Sie das Wiedererkenn-Erlebnis bekannter Melodien?... Haben Sie schon einmal ein Tenorbalett gesehen? ... Lieben Sie in der Operette die Mischung aus Gesang, Schauspiel und Tanz? Oder gar deren Humor? Dann sind Sie an diesem Volksopernabend gut bedient. Und falls Sie gern Ihre Lieblinge gegen andere ausspielen, sind Sie erst recht am rechten Ort. Denn dann können Sie das mehrfach tun oder – es sich abgewöhnen…
Was also wird geboten?
Da ist der Heldentenoranwärter mit dem Sigfried-Profil, der das Ganze erfunden hat: THOMAS SIGWALD. Dann ist da der Feschak aus Teheran mit dem orientalischen „touch“ und der sicheren Höhe: MEHRZAD MONTAZERI. Und da ist ausgerechnet der fülligste von den Dreien, der mit tenoraler Lust den Tanzbuffo spielt: THOMAS MARKUS. Dazu kommt ein Vierter, der auch gelegentlich in der höheren Lage mitsingt, aber vor allem ein gewandter, witziger Pianist ist, und auch als Dirigent und Moderator fungiert: CHRISTIAN KOCH. Diese 4 hochstimmigen Komödianten ersetzen sämtliche anderen Stimmlagen, spielen und singen miteinander diverse Liebesduette, stellen das - vokale – Orchester („Fledermaus“-Ouvertüre!), mitunter auch den Chor (unter Assistenz des Publikums) und das Ballett. Die Hetz ist perfekt! Wenn das österreichische Wort „sich zerwuzeln“ (für hochdeutsch: totlachen) irgendwo angebracht ist, dann hier. Man muss es. Es wird viel geblödelt, aber doch auch wieder so gescheit, dass einerseits die Kunstgattung Operette kunstvoll durch den Kakao gezogen wird, andererseits die Liebe der Künstler zu dieser Spezies zweifelsfrei aus allem, was sie tun, hervorgeht. Sicherlich basiert dieser aber in erster Linie auf der Kenntnis der Operettenbranche. Es gibt ja kaum einen „Schlager“, der an diesem Abend nicht zumindest angesungen wird. Das immer wiederkehrende „lustige“ Zwischenspiel: „Komm mit nach Varasdin“, getanzt von den Herren Sigwald und Markus, erreicht bei der etwas 10. Wieerholung, nach wiederholter Ansage durch den Pianisten als etwas Neues, seinen (Lach-) Höhepunkt. Tenöre gelten als eitel und dumm, heißt es in der Vorankündigung. Was kann man gegen dieses Vorurteil Besseres tun, als diese Aussage mittels Übertreibung ad absurdum zu führen? Alle 3 (TTT) posieren in typischen Tenorposen, strahlen nicht nur vokal, sondern auch übers ganze Gesicht, um sich das Wohlwollen der Zuhörer und – schauer zu versichern, stellen aber in ihren Solonummern auch unmissverständlich unter Beweis, dass sie alle 3 auch tenoral schmachten können, sogar im p, pp oder im Flasett. Das geschieht meist in Form besonders gedehnter Tempi bei derlei „Schmachtfetzen“ und mittels entsprechender Grimassen.
Da bei solchen „Stars“ gern auch mal was passiert, lassen die 3 hier viel passieren. Einer hinkt nach einem Sturz beim Tanz von hinnen, der andere hustet sich krumm, der Pianist ist nicht da; oder es ist nur er da und die anderen nicht, und er versucht sie mit besonders zärtlichem Anschlag herbeizulocken – ohne Erfolg, sodass er sich dann mit kräftig angeschlagenen Märschen in Eigenregie tröstet. Dass da gelegentlich vom Radetzkymarsch zu Carmen oder Lohengrin übergegangen wird, stört nicht weiter….
Aus dem Einander-Verdrängen-Wollen wird nach und nach ein Miteinander köstlichster Art. Während einer singt, mimen die beiden anderen irgendwelche Instrumente, chorische Foskeln, oder sie umtanzen ihn. Zu unliebsamen Unterbrechungen kommt es natürlich mehrfach, oder auch zu endlosen Fermaten. Notenpulte schnellen in die Höhe und verdecken die Gesichter der Sänger, das Klavier wird eine Zeitlang durch einen Trichter á la „His Master’s Voice“ ersetzt, welcher Orchestermusik beisteuert, bis er zu dampfen und zu jaulen beginnt, man ihn abtransportieren und nur der Brandelgeruch zurückbleibt. Einmal setzen 2 der Tenöre ihrem Kollegen eine Blumenvase auf, um ihn zum Schweigen zu bringen und er tänzelt graziös damit ab. Die „Rosen in Tirol“, die sich drin befanden, werden an alle 3 verteilt besungen… Einer wird per Handy von einer Dame angerufen, fühlt sich geschmeichelt, aber dann ist der Ton weg. Grund genug, um den „Weibermarsch“ gemeinsam anzustimmen. Christian Koch sagt ein Preisausschreiben an: Wer ist ein Operettenstar? Das Puplikum soll mitentscheiden. Alle 3 Tenorissimi warten gespannt auf das Ergebnis. Es fällt tief enttäuschend für alle 3 aus. Denn: Es gibt nur einen Operettenstar für die Jahre 2010, 2011, 2012…..bis 2040: Juppi Heesters!“
Konsequentes passiert nach der Pause. Die typischen 3 Operetenakte werden in komprimierter Form vorgeführt – unter Einbeziehung des so ziemlich gesamten Personals aller bekannten Werke von Strauß und Zeller, Ziehrer und Fall, Lehár und Kalman, Abrahem und Künneke, Stolz und Benatzky, Heuberger und Zichrer, Millöcker und Offenbach…
Wie die 4 das machen? Hören und sehen Sie sich das an! Es ist zu köstlich, um es sich entgehen zu lassen. 2 StundenLachtherapie garantiert.

Zeitung : Österrreich

"Operettts" an der Volksoper

Ein Operettenabend ohne Dekoration mit drei Tenoren an der Wiener Volksoper.

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Karl Löbl
© TZ Österreich

Drei Tenöre, alle weltberühmt, gemeinsam auf dem Podium. Das hatten wir schon. Das ist leider Vergangenheit. Drei Tenöre, alle aus dem Ensemble der Volksoper, gemeinsam auf deren Bühne. Das hatten wir noch nicht. "operettts" heißt dieses neue Programm. Jedem Tenor also ein T im Titel. Freitag war Wiener Premiere einer Produktion, die in Niederösterreich bereits Erfolg hatte.

Auch das Publikum der Volksoper schien glücklich, Operetten-Schlager aus zwei Dutzend Stücken und Lieblingsmelodien wie am Fließband genießen zu können. Thomas Sigwald, Mehrzad Montazeri und Thomas Markus boten tenorale Effekte, einige Späße, auch Selbstironie und taten so, als seien sie Konkurrenten. Sie waren jedoch ein gut studiertes Terzett, das die musikalische Collage mit publikumswirksamem Operetten-Charme vorführte. Christian Koch war ein um Pointen nicht verlegener, vorzüglicher Mitspieler am Klavier.

An Lachern und Beifall fehlte es nicht. Künftige Schließtage könnte man dank "operettts" recht gut vermeiden.

Autor: Karl Löbl



Volksoper: Direktor Meyer hat eine weitere Attraktion zu bieten:


Zeitung: Kronen Zeitung


„operettts“ (mit drei T) steht für drei Tenöre , die Ohrwürmer, Evergreens und Tanznummern der leichten Muse mit Lust, Laune, Witz und vielen Gags zu einer Revue der hübschesten Melodien formen. Die Idee dazu hatte Thomas Sigwald, der gemeinsam mit Thomas Enzinger (Regie) einen bunten Stücke-Mix serviert. Und der gefällt dem Publikum tatsächlich recht gut.

Ausgelassen wird dabei kaum ein Gag: so führt ein „Handyphonat” zu einer Talkshow mit abschließendem „Publikumsgejaule“…..

Es wird solide gesungen: Ob Thomas Sigwalds attraktiver Tenor “Dein ist mein ganzes Herz“ schmettert oder ob Mehrzad Montazeris kraftvolle Stimme: „Oh Mädchen mein Mädchen” intoniert, ist da nichts auszusetzen. Thomas Markus greift imponierend tief in den vokalen Farbkasten und weiß, wie man mit leichtem Operettenhüftschwung noch mehr Aufmerksamkeit auf sich zieht.

Christian Koch ist ein verlässlicher, die Sänger gekonnt umsorgender Begleiter, der nicht nur pianistisch-improvisatorisch einiges zu bieten hat, sondern auch stimmlich und als Schauspieler einiges beisteuern kann.

Ein fröhlich unterhaltsamer Volksopernabend, bei dem das Team zwar nur einige wenige Abstecher ins Traumland der großen Operette wagt, aber dennoch mit einer originellen

Programmierung das Publikum auf seine Seite zieht.

Florian Krenstetter


Volksoper: 0,3 Tenöre und die Tauber-Lieder

Zeitung:   (Die Presse)

Jubel über ein kabarettistisches Programm, das Operetten-Manieren aufs Korn nimmt.

Wenn es nach der Kicher-Statistik des Lach-Barometers geht, war das eine Sternstunde der Volksoper. „operettts“ – drei „t“ weil drei Tenöre, begleitet von einem vierten, durchaus sangesfreudigen Zeitgenossen, der auch Klavier spielen kann – heißt die Show. Thomas Sigwald hat sie erfunden und realisiert sie im Verein mit Mehrzad Montazeri und Thomas Markus zum hörbaren Amusement des Publikums. Es ist Klamauk der Klasse Muckenstruntz & Bamschabel, der da geboten wird. Zielscheibe sind die tenoralen Grundeigenschaften und Bühnen-Eitelkeiten, deren parodistische Verwertung zu einem leicht fasslichen, weil durch etliche Wiederholungen und Ähnlichkeiten die Wiedersehensfreude strapazierenden Abend gebündelt werden.

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Die Grundidee: Nummern aus beliebten Operetten werden, clownesk verballhornt, zum Vehikel einer zuweilen sogar selbstkritisch anmutenden Bühnenparodie. Sänger, die einander den Erfolg neiden, mit kleinen, bösen Tricks die Konkurrenz auszuschalten trachten – und jedenfalls den hohen Ton länger aushalten möchten als die Partner. Dergleichen Auseinandersetzungen kennt man aus Berichten von Opern-Kapazitäten vom Format einer Birgit Nilsson und eines Franco Corelli. Warum sollten sie nicht, aus dem Leben von Volksopern-Tenören gegriffen, einmal zum Thema zynischen Flagellantentums werden?

Es erweist sich der Pianist Christian Koch nicht nur als brillanter Arrangeur, der nachweisen kann, dass sich das Mitklatschen vom Radetzky-Marsch mühelos in andere Zweivierteltakt-Regionen herüberholen lässt. Er animiert das Auditorium sogar zum Mitsingen. Das wirkt. Wie heißt es bei Thomas Bernhard so schön? „Begeistert sie, offensichtlich.“

W.Sinkovicz

 

 



21.11.2015 - Badische Zeitung

Frack, Fliege und blanke Schuhe

Konzert-Kabarett "Operettts" präsentiert sich im Bad Säckinger Gloria-Theater mit viel Esprit und Wiener Schmäh.

2. Operette mal etwas anders, mit kabarettistischem Witz serviert, boten die Sänger in ihrer amüsanten Show „Operettts“ im ausverkauften Bad Säckinger Gloria-Theater. Foto: Roswitha Frey
BAD SÄCKINGEN. Frack, Fliege, blankgeputzte Schuhe: Piekfein ausstaffiert kommen die Herren auf die Bühne im ausverkauften Bad Säckinger Gloria-Theater. Doch schon beim ersten Lied "Freunde, das Leben ist lebenswert" geht der Konkurrenzkampf los, jeder will besser, höher, kraftvoller schmettern als der andere, jeder drängelt sich nach vorne, wirft sich in Pose.
Diese köstlichen Parodien auf tenorale Eitelkeiten gehören zum Konzert-Kabarett "Operettts", das jahrelang ein Erfolgsschlager an der Volksoper Wien war und nun auch das Publikum im BZ-Theaterring bestens amüsierte. Die Tenöre Thomas Sigwald, von dem auch Idee und Konzept der Show stammen, Thomas Markus und Kirlianit Cortes, begleitet von dem Pianisten Christian Koch, servieren Hits und Evergreens aus der Operetten-Welt einmal etwas anders: garniert mit frechen Späßchen, launigen Pointen und pfiffigen Choreografien.

Die gestandenen Sänger haben sichtlich ihr Vergnügen daran, die Melodien und Ohrwürmer der leichten Muse einmal spaßig und lustig, mit viel Komik, Selbstironie und Augenzwinkern aufs Korn zu nehmen. Thomas Sigwald singt mit heldisch-metallisch klingendem Strahletenor und hat auch das Buffoneske perfekt drauf, Thomas Markus punktet mit kraftvoller Stimmpracht und tragender Tenorwucht und tanzt so leichtfüßig, als wollte er Fred Astaire Konkurrenz machen. Kirlianit Cortes bringt lyrische Tenor-Qualitäten und beträchtlichen schauspielerischen Spielwitz mit. Die Drei und ihr ebenso launig, spritzig und leichthändig spielender Pianist parodieren die bekannten Figuren, Szenen, Arien und Duette querbeet aus den beliebtesten Operetten eines Johann Strauß, Emmerich Kalman, Franz Lehar, Ralph Benatzky, Jacques Offenbach & Co. mit viel Esprit und kabarettistischen Nummern.

An überraschenden Gags mangelt es nicht in diesem liebenswürdig-skurrilen Operetten-Potpourri. Da kringelt sich der Tenor vor Lachen beim schwermütigen Wolga-Lied, da schmachten und schmettern die tenoralen Faxenmacher in "Die ganze Welt ist himmelblau" oder "Dein ist mein ganzes Herz" um die Wette und legen in "Grüß mir die süßen, die reizenden Frauen im schönen Wien" noch eine Schippe Wiener Schmäh drauf.

In dem schwelgerischen Duett "Schenkt man sich Rosen in Tirol" drückt Thomas Markus dem Kollegen Sigwald die vom Boden "gepflückten" Sträuße in die Hand, während die Rosen die Köpfe hängen lassen. Und wenn das Tenor-Trio "Ja, das Studium der Weiber ist schwer" anstimmt, wirft Pianist Koch ein: "Mon Dieu, die Frauen!". Dann erscheinen die Sänger als Rapper mit Sonnenbrille und machen aus dem Operetten-Hit einen hippen Rap-Song.

Herrlich verulkt wird auch das schmachtende "Meine Lippen, sie küssen so heiß", bei dem das Grammophon anfängt zu qualmen. Ein toller Spaß sind die Episoden aus dem "Weißen Rössl" mit Schuhplattler-Einlage. Nach dem Motto "Bad Säckingen sucht den Operettenstar" wird der Held des Abends gekürt. Gewinner ist – der Pianist! Ja, da gucken die Sänger dumm aus der Wäsche. Der Herr am Flügel bietet den Sangesrivalen Paroli und legt ein aberwitziges Medley quer durch Film-, Operetten- und Klassikmelodien auf die Tasten.

Als finalen Clou der munteren Show führen die drei Tenöre 26 Operetten in zehn Minuten im Schnelldurchgang auf. Sogar das Publikum macht mit und singt beim Auftritt des klapprigen Kaisers "O du mein Österreich" so stimmstark, dass der Pianist baff erstaunt ist: "Das war super!". Genau wie der gefeierte Abend.


21.11.2015 - SÜDKURIER

Witziges Konzertkabarett aus Wien im Gloria

Die drei Tenöre von „Operettts“ – mit drei T – sind auch in Bad Säckingen ein Lacherfolg.

Die 26 wichtigsten Operetten in zehn Minuten – gar nicht so unmöglich. Dazu braucht es ein Operettenkonzertkabarett wie „Operettts“: Vier Jahre ein Publikumsrenner an der Volksoper Wien, jetzt ein Lacherfolg im Abo-Theaterring vom Gloria.

„Bad Säckingen sucht den Operettenstar“: nur eine von vielen humoristischen Nummern aus dem aberwitzigen Programm der drei witzelnden Tenöre Thomas Sigwald (genialer Erfinder dieser Operettenparodie), Thomas Markus (der Fülligste, mit Operettenstatur und bester Stimme, der mit Hüftschwung den Tanzbuffo macht) und dem aus Kolumbien stammenden Kirlianit Cortes (der lyrische Tenor, eine Art José Carreras, oder wenn man will, Rolando Villazón).

Am Klavier begleitet Christian Koch, der als Moderator kräftig mitmischt und seine Witzeleien am Klavier mit dem Publikum macht, das bei „Oh, du mein Österreich“ zweistimmig mitsingt. Koch geht humorvoll über die Tasten und bedient die Klaviatur auch mal mit dem Allerwertesten.

Sie verulken die Operette, ziehen diese unerhörte Kunst kräftig durch den Kakao, singen aber jede Melodie zumindest an und manche sogar aus („Dein ist mein ganzes Herz“). Man weiß aber nie so recht bei dieser gekonnten musikalischen Blödelei, ob sie die Operette eigentlich doof finden – eigentlich müsste sie Tenören ja heilig sein! - oder ob sie damit eine absurd-operettige Liebeserklärung an das leichte Genre machen.

Immerhin, sie liefern einen Operetten-Digest im Schnelldurchgang: Strauß, Lehár, Kálmán & Co als Durchlauferhitzer. Das „Weiße Rössl“ als Potpourri verführt dazu, nur lustig zu sein; und wenn sie sich „Rosen in Tirol“ schenken, richten sie auf der Bühne ein Chaos an.

Zwischen viel Klamauk und Travestie auch mal ein ernsthaftes Terzett aus der „Lustigen Witwe“ – doch halt!, zu früh gefreut, das Studium der Weiber ist schwer, und da mischt sich schon der Pianist wieder ein, kräht „Weiber, Weiber, Weiber“ und „Mon Dieu, die Frauen“ und die Tenöre flippen aus in den Tangoschritt und Boogie-Woogie-Rhythmus. Zu guter Letzt kommen sie dem armen Lehar auch noch als Rapper mit Sonnenbrillen.

Da wundert es nicht, dass Thomas Sigwald beim tieftraurigen Wolga-Lied, wenn er als Soldat am Wolgastrand steht, einen Lachanfall kriegt. Die drei Tenöre sorgen für Späße und Selbstironie, nehmen ihre Tenor-Eitelkeiten parodistisch auf den Arm. Notenpulte sausen in die Höhe, das Grammophon fängt an zu qualmen. Und unverdrossen singen unsere Helden, drei „intelligente Tenorhörner“, die Fledermaus-Ouvertüre.

Auf Dagmar Koller, die sie witzigerweise ankündigen, wartet man vergebens. Dafür geben sich die Csardasfürstin, die Gräfin Mariza, der Graf von Luxemburg, der Vetter aus Dingsda und Kaiser Franz Joseph die Ehre. Dieser Operettenverschnitt war das beste an diesem Abend: die ganze Operettengeschichte mit neuer komischer Handlung als Soap. Im Publikum herrschte akuter Lachzwang. Tenorissimo!


Im Staccato durch zahllose Operettenmelodien

Eine betörende Stimmgattung: Die Operettts im Waiblinger Bürgerzentrum


Waiblingen
Sie tauchen besonders gerne im Dreierpack auf, diese Tenöre. Und wenn ihre betörende Stimmgattung gleich dreifach schmelzend zulangt, dann setzt das nicht nur den Bühnenvorhang in Schwingung. Im Waiblinger Bürgerzentrum haben die Operettts Thomas Sigwald, Alexander Klinger und Kirlianit Cortes aus Wien mit einem Operetten-Abend der besonderen Art begeistert.
Was wäre die gute alte Operette ohne Tenöre? Ohne die smarten Liebhaber, die trotteligen Jünglinge, die Möchtegerngrafen und Nebenbuhler, die schachtenden und feurigen Burschen mit Ihren polierten hohen Schmettertönen? Sie wäre tot. Aber ist sie das denn nicht sowieso? Die Publikumsmasse ist ins Musicalfach abgewandert, Neues wird im Operettenfach schon lange nicht mehr geboten. Ihre Hochzeit aus den Jahren 1850 bis 1930 ist Geschichte, Neu inszenierte wird in diesem Theaterfach nur noch selten. Trotzdem, mausetot ist das gute Stück noch nicht ganz – und das verdankt sie ihrer Musik. Anhaltend vital verschaffen sich heiß geliebte Ohrwürmer weiterhin Raum auf den Bühnen der Welt.
Auch die drei Sänger von Operettts haben tief ins Genrefass gegriffen und mit der Unterstützung ihres quirligen Pianisten Christian Koch alle in den Ring geworfen, was in Gräfin Mariza, der Fledermaus, im Vogelfänger, im Land des Lächelns oder der lustigen Witwe an Paradearien so geboten ist Humorvoll schubsen sie sich gegenseitig durch zahllose Operettenmelodien, im Staccato rissen sie Titel an, schluchzten und warben sich durch Liebesschwüre, feuerten Salven an musikalischen Stichwörtern ins Publikum, hechteten a cappella durch die Geigen -und Bratschensechzehntel der Fledermausouvertüre, fassten gar die 25 wichtigsten Operetten in ein zehnminütiges Non-Stop-Konzentrat. Und weil kein Tenor vom Glanz des Kollegen ausgestochen werden will, fielen sie sich dabei fortlaufend ins Wort – nein, in die Töne, klauten sich gegenseitig besonders elegante Melodiebögen oder gar das hohe G, vertrieben die Kollegen auf die Hinterbühne, um sich selbst in rechte Licht zu setzen – nein, zu singen -, übernahmen wirkungsvoll die Rolle einer nicht vorhandenen Sopranistin und warben um die Gunst des Pianisten, der mindestens so unentbehrlich für Ihren Erfolg war wie die Kunst der Komponisten.
Christian Koch ist einer dieser genialen Dompteure an der Tastatur, der an Sängern auf jedem Pfad folgt, doch gerne auch mal am längeren Hebel sitzt, wenn er vergnüglich per Tastendruck beispielsweise seine Tenöre in Höhenlagen treibt wo selbst den Könnern des Faches die Luft knapp wird. Oder gleich die Alleinherrschaft auf der Bühne ergreif, indem er seinen Fingern freien Lauf lässt. Christian Koch schlenderte pianistisch durch alle Musikgattungen, jeder Lounge Bar eines First-Class-Hotels würdig, da perlte stilistisch alles durch seine Finger, was je die ersten Plätze in musikalischen Zuschauerherzen erobert hat. Und mit wienerischem Charme überredete er zu guter Letzt auch noch das Publikum, selbst beim großen Operettenspektakel mitzuwirken. „Oh du mein Österreich“ (Franz von Suppé) erklang aus stimmungsvollen Waiblinger Kehlen.




24.07.2013

VON SIEGFRIED MEIER
Region Wetzlar

Anständige Portion Wiener Schmäh

WETZLARER FESTSPIELE Operetten-Kabarett in der Stadthalle

Wetzlar. Die drei Tenöre? Große klassische Arien? Weit gefehlt


Mit den Überzeugungstätern Thomas Sigwald, Alexander Klinger und Michael Suttner (alle Tenor) und Christian Koch (auch Tenor) am Flügel präsentierte "Operettts" im Rahmen der Festspiele vor 430 begeisterten Zuhörern das unfassbare "Operettten-Kabarett-Konzert". Wo sonst als in Österreich, dem Heimatland der Operette, könnte die Idee keimen, das nationale Kulturgut samt den gängigen Klischees über Tenöre, Operettenhandlungen und Liederabende mit einer anständigen Portion Wiener Schmäh zu überziehen

Das Leben ist lebenswert

Der Ausgangspunkt, dass hier jeder erwartete, seinen Soloabend geben zu können, führt zu geplanten Verstimmungen wie wechselseitigen Koalitionen gegen den ungeliebten Konkurrenten, bis alle - von Sticheleien abgesehen - sich zum gemeinsamen Konzert zusammenraufen, frei nach dem gesungenen Motto "Freunde, das Leben ist lebenswert!"

Der höhere Blödsinn des Abends lag darin, das gesamte Repertoire (von "Dein ist mein ganzes Herz" über das "weiße Rössl" zum "Sigismund" und den "Rosen in Tirol") einigermaßen sinnvoll unterzubringen und mit unterhaltsamem Klamauk und Slapstick zu kombinieren.

Ententanz und Bonanza-Melodie

Wer seine Lieblingsmelodien hören wollte, bekam sie auch, fein vorgetragen und vom Cheftenor Sigwald immer noch eine Spur besser interpretiert als von den jüngeren Kollegen. Höhepunkte waren die "Fledermaus-Ouvertüre", vorgetragen von "drei intelligenten Tenorhörnern und Orchester. Überhaupt: Orchester! Was Koch am Flügel bot, war zwei Stunden Schwerstarbeit, die sich bei ihm so leichtfüßig anhörte wie eine Operette nun mal ist. Dass sich in seinen gelegentlichen Medleys auch mal der Ententanz, das Motiv aus "Bonanza" oder der "dritte Mann" einfand, ließ die Stadthalle kochen und mittanzen. Als Abschluss diente eine Weltpremiere, eine neue Operette - Überraschung. Das erstaunlich sangesfeste Publikum bildete den Hintergrundchor ("O du mein Österreich"), die Handlung spielte erwartungsgemäß - wie jede Operette - im schlosseigenen Ballsaal in freier Natur, die Akteure lasen sich wie das Who-is-who der Operettenführer, Boccaccio entpuppte sich als der Vetter aus Dingsda, der Graf von Luxemburg ordnete Ballette an, das übliche Buffo-Duo sang seinen Gassenhauer bis zum Umfallen, und den klapprigen Kaiser trug man nach einem Schwächeanfall von der Bühne.

O du mein Österreich

Und das alles mit vier kampferprobten, notensicheren, pointensicheren und für die Operette einstehenden Akteuren. Was will man mehr?

Gießener Anzeiger Lachsalven begleiten Auftritt des österreichischen Quartetts „Operettts“ bei Wetzlarer Festspielen

26.07.2013 - WETZLAR

(lad). Die beliebten Melodien aus Operetten des 19. und der ersten Hälfte des 20. Jahrhundert haben durch das österreichische Quartett „Operettts“ eine humorvolle Runderneuerung erfahren. In der Wetzlarer Stadthalle präsentierten die drei renommierten Tenöre Thomas Sigwald (der auch die Idee dazu hatte), Michael Suttner, Alexander Klinger sowie ihr kongenialer Klavierpartner Christian Koch am Dienstagabend ein Potpourri aus irrwitzigem Klamauk, hoher Sangeskunst und einer selbstironischen Huldigung des Operettenfachs. Die drei T im Namen standen nicht nur für die Zahl der Tenöre, sondern durften auch als selbst anfeuerndes „toi, toi, toi“ interpretiert werden. Die knapp über 400 Besucher dieser Veranstaltung der Wetzlarer Festspiele sparten den gut zweistündigen Abend lang nicht mit Lachsalven und herzlichem Applaus. Auf offener Bühne und ohne Bühnenbild formten die vier Protagonisten ein scheinbar klassisch angehauchtes Konzert dreier adrett gekleideter Tenöre in eine slapstickartige Parodie um. Da wird zunächst in Liedern wie „Freude, das Leben ist lebenswert“ (aus „Giuditta“/Lehár), „Heute Abend komm ich zu dir“ („Der Zarewitsch“/Lehár) oder „Hurra, man lebt nur einmal“ (aus „Die Csárdásfürstin“/Kálmán) um die höchsten Töne gerungen, mit den erotischsten Posen beeindruckt, sich bespuckt oder der egoistischsten Nervensäge einfach mal der Blumenbehälter über den Kopf gestülpt.

Höhepunkt war sicherlich zum Finale die gut fünfzehnminütige „Operettts“-Kreation aus 26 Operetten – passend zusammengestrickt – in einer augenzwinkernden Fassung für Orchester (Klavier), drei fantastisch-fanatische Solisten und Chor (Publikum). Schließlich hatten die Zuschauer nach dem rasanten Parforceritt durch „Orpheus in der Unterwelt“, „Wiener Blut“, „Die schöne Helena“ und dem immer wiederkehrend gehüpften „Komm mit nach Varasdin“ (aus „Gräfin Mariza“) vor dem hereintorkelnden k.u.k.-Monarchen im Chor ein strammes „O du mein Österreich“ zu trällern.

Auch sonst wurde an komischen, getanzten, originellen Klamauk-Elementen nicht gespart: Die Ouvertüre zur „Fledermaus“ kam von den drei „Tenorhörnern“ gesummt zu Gehör; das Knarzen des Klavierhockers bildete einen Running Gag; das leiernde und die Sänger zu Temposchwankungen verleitende Grammophon ging in Rauch und Flammen auf; beim „Weißen Rössl“-Potpourri durften Schuhplattler- und Holzhackerbuam-Einlagen nicht fehlen.

Nicht ganz zum Operetten-Programm passend, dafür aber als Intermezzo angepriesen, verlor sich Koch zuvor in einen köstlich-amüsanten, solistisch-pianistischen Schwall, bei dem er von einem Werk zum nächsten überleitete – von Wiener Blut über die Bonanza-Melodie bis zum Ententanz und „Land of Hope and Glory“ („Pomp and Circumstance“). Die vom Publikum geforderte und mit „Dein ist mein ganzes Herz“ gewährte Zugabe war abschließend sogleich der Liebesbeweis der „Operettts“ an die Operette.

Gießener Allgemeine

Arien zeitgemäß aufgebürstet

Wetzlar (gge). Kálmáns Gräfin Mariza flirtete mit dem Graf von Luxemburg, der Bettelstudent warb um die Blume von Hawaii und der Vetter aus Dingsda machte der lustigen Witwe seine Aufwartung. Alles musikalisch aus dem Zusammenhang gerissen, märchenhaft und mit den Ingredienzen der Traumfabrik Operette originell zusammengefügt.

Tenöre der Extraklasse: (v. l.) Michael Suttner, Alexander Klinger, Thomas Sigwald. (Foto: gge)
»Operettts, das unfassbare Operttenkabarettkonzert«, so titelte ein durchaus unterhaltsamer Konzertabend der leichten Muse in der Wetzlarer Stadthalle.

Die drei Tenöre Thomas Sigwald, Michael Suttner und Alexander Klinger, gut ausgebildet und stimmlich voll ausgereift, boten einen Streifzug durch die Welt eines angeblich untergehenden Genres. Dass dem nicht so ist, bewiesen die knapp 500 begeistert mitgehenden Besucher. Hinzu kam mit Christian Koch am Flügel ein geistvoller Musikclown, der sich nicht nur als begabter Pianist, sondern auch als charmant plaudernder und animierender Unterhalter offenbarte. Die Darbietungen dieses begabten Quartetts nährten die Hoffnung auf den Verbleib der Operette auf unseren Bühnen.

Natürlich waren einige der berühmten Arien und Couplets zeitgemäß aufgebürstet, büßten aber deshalb nichts vom Charme des musikalischen Schwanks des Alt-Wiener Volksstückes ein. Sie ließen sie wiederauferstehen und lebendig werden – den Lehár, den Kálmán, die Zeller, Benatzky und vor allem den unsterblichen Johann Strauß. Idee und Arrangement stammten übrigens aus der Feder von Thomas Sigwald. Mucksmäuschenstill war es im Saal, als dieser das Wolgalied des Zarewitsch intonierte. Nicht mindere Befindlichkeiten kennzeichneten »Grüß mir mein Wien« aus »Gräfin Mariza«, das Michael Suttner ergreifend vortrug, oder den Rosen aus Tirol (»Vogelhändler«) mit dem ebenfalls beachtlichen Stimmvolumen von Alexander Klinger. Dazwischen auch immer mal etwas Klamauk, gewollt schräg überzeichnet. Aber auch das gehört zum Wesen der Operette, die ja am Ende stets versöhnlich ausklingt, weil ein gütiger »Deus ex machina« über alle Unbill von Herz, Schmerz hinweghilft.

Erwähnenswert auch das Flügel-Intermezzo von Christian Koch, das einen weiten und humorvollen Bogen durch nahezu alle Musikgattungen spannte. Da purzelte und tönte alles übereinander und durcheinander, was dem musikalischen Normalverbraucher geläufig ist. Ententanz und Radetzky-Marsch, »Don’t cry for me,
Argentina«, Europa-Hymne oder der dritte Mann. Viele schöne Beiträge, die sich nie zum Schmarrn degradieren ließen. Es war ein Abend für Herz und Gemüt.

Mit Schwung durchs Operetttenland

Die Show „operettts“ bot jede Menge fröhlichen Hörgenuss.

LUSTENAU. (sch) Wäre draußen nicht April, man hätte kürzlich im Reichshofsaal meinen können, musikalisch würde Silvester oder Neujahr gefeiert. Vier Spitzenmusiker im elegenten Frack (drei Tenöre und ein flinker Tastentiger) führten mit viel Tempo, beliebten Tenor-Hits, vergnüglichen Tanz- und Komikerkünsten und mit permanent pulsierender Bühnenpräsenz durchs weite Land der unsterblichen Operette, vom „Goldenen Zeitalter“ eines Johann Strauß Sohn oder Zeller bis zu den „silbernen“ Operettenkönigen Lehár, Kálmán, Benatzky oder Stolz – Titel: „operettts“; die Stars: der Wiener Thomas Sigwald (Mitglied der Wiener Volksoper), Alexander Klinger, Michael Suttner (allesamt prominente Tenöre).
Der Münchner Suttner ist dem Liechtensteiner Operettenpublikum gut bekannt. Und Christian Koch, der vielseitige brillante Pianist, Korrepetitor und musikalische Leiter des Abends, begeisterte auch mit spritzigen Medleys das applausfreudige Puplikum.

Die Kunst der Tenöre
Die smarten Herren Sigwald, Klinger und Suttner sind stimmgewaltige Tenöre mit reicher Berufserfahrung in ihren Partien. Sigwald klingt eher metallisch, Klinger und Suttner (stößt bis in Counter-Höhen) sind sanftere Ritter des hohen C. Und so schmetterten sie die Hits von Lehár oder Kálmán entweder „seriös“ oder den Text pointiert parodierend ins Publikum, stets aber mit viel musikalischer Präsenz und künstlerischem Geschmack, mit den Tugenden der versierten Profis eben. Aus der Fülle des kurzweiligen Programms stachen besonders hervor: Die von den Tenören stimmlich perfekt „orchestrierte“ „Fledermaus“-Ouvertüre von Johann Strauß, der süffisant hingeknallte „Weibermarsch“ aus Lehás „Lustiger Witwe“, die Show rund um ein altes Trichtergrammophon und dazu der parodierte Schmacht-Hit Lehárs, „Meine Lippen, sie Küssen so heiß“, oder zum Finale eine „dreiaktige“ Mini-Operette als bunter Mix berühmter Zitate aus dem reichen Melodienfundus samt mit dem Publikum gesungenen „O du mein Österreich“, inklusive vertrottelt dargestelltem altem Kaiser.
Ohrwürmer lustiglocker präsentiert – die leichte Kost bei den Abo-Konzerten hat wohl wieder allen geschmeckt. (Vorarlberger Nachrichten April 2013 | Lustenau)
Viel Musik und Spaß mit den "operettts" (von links Alexander Klinger, Thomas Sigwald, Michael Suttner, Christian Koch).

ECHO Rüsselsheim / Frankfurt 25. März 2013 | Von Albrecht Schmidt

Franz Lehár mutiert zum Rapper

Stadttheater – Das Ensemble „Operettts“ begeistert das Publikum – Tenorale Kapriolen mit hohem Unterhaltungswert


Die drei Tenöre Thomas Sigwald, Michael Suttner und Alexander Klinger sowie der Pianist Christian Koch entdecken, von Thomas Enzingers Regie auf die Reise geschickt, auf komödiantische Weise die liebevollen Ecken und Kanten eines Genres, das man vielerorts schon abgeschrieben hat. Doch siehe da: Die Operette lebt, zumal wenn sie auf derart originelle Weise in Erinnerung und auf den Weg gebracht wird wie von „Operettts“.
Selbstbewusst nimmt zu Beginn Christian Koch am Flügel Platz und kämpft erst einmal mit den Tücken des Klavierhockers. Das lautstarke, heimtückisch-höhnische Knarren dieses widerborstigen Arbeitsgerätes wird den gesamten Abend begleiten.

Soldat am Wolgastrand kringelt sich

Bevor die drei Tenöre ihr „Freunde, das Leben ist lebenswert “von der Bühne schmettern, gibt es zunächst ein deftiges Gerangel ums hohe C: Alle Mittel sind erlaubt, um sich gegenseitig die Schau sowie die längsten Fermaten und die strahlendsten Spitzentöne zu stehlen – Rempler, Fußtritte und Bespucken. „Hurra, man lebt nur einmal“, verkünden sie schließlich in mühsam eroberter Dreieinigkeit, worauf sich der „Soldat am Wolgastrand“ vor lauter Lachen kringelt und verzweifelt um Contenance ringt.

Als A-Capella-Gesangsquartett servieren die Hochtöner einen schmackhaften „italienischen Operettensalat“. Danach purzeln die bekannten Melodien aus Wien und dem „Weißen Rössl“, brillant arrangiert und aneinandergereiht, munter aus den Tenorkehlen. Eine kluge und lebhafte Choreografie (Bohdana Szivacz): Jogging, Luftsprünge, Schuhplatteln und Schattenboxen sind inbegriffen. Da müssen die Sänger zwischendurch schon mal nach Luft schnappen, und Christian Koch nutzt am Flügel deren Verschnaufpause zu einem rasanten Tastenritt: Vom Wiener Blut katapultiert er sich zu Bonanza und Evita, flattert zur Fledermaus zurück, vermischt den Ententanz mit Radetzkymarsch, Aida und Carmen und dreht Mendelssohns Hochzeitsmarsch mit Elgars „Pomp and Circumstance“ durch den pianistischen Fleischwolf. Damit entfernt er sich zwar vom Thema Operette, liefert aber eine äußerst geistreich gemachte und virtuos gestaltete Musik-Clownerie.

Hohen Unterhaltungswert haben auch die tenoralen Kapriolen beim Vogelhändler-Ensemble („Schenkt man sich Rosen in Tirol“) und bei Lehárs„Weibermarsch“, der ohne Umschweife zum Walzer, Boogie und Rap mutiert.

Fledermaus mit Dubidu und Hahaha

Nach der Pause weitet sich der Klamauk noch gehörig aus: In der „Fledermaus“-Ouvertüre verirren sich die Instrumenten-Imitationen mit „Dubidu“ und „Hahaha“ im Notengestrüpp, während ein nostalgisches Grammofon seinen Geist aufgibt und mit mächtigem Theaterrauch seine Duftnote hinterlässt.

Bei der köstlichen Parodie „Rüsselsheim sucht den Operettenstar“ gibt der Pianist den Sängern das Nachsehen. Das Ganze mündet in ein Finale, das in einem überdrehten Schnelldurchlauf drei Akte einer Bühnenaufführung simuliert. Diese wirbelt im hektischen Rundumschlag möglichst viele Operettenhandlungen durcheinander. Bereitwillig huldigt dabei das Publikum, von Christian Koch bestens instruiert und als Chor kräftig singend, mit „O du mein Österreich“ der k. u. k. Monarchie. Ein umjubelter Abend mit musikalischem Humor par excellence. Selten so herzhaft gelacht.

Amstetten, Johann Pölz Halle 31 12 2010

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SILVESTERGALA / Die Tenöre Thomas Markus, MehrzadMontazeri und Thomas Sigwald begeisterten das Publikum.

Bei der Silvestergala „Operettts“ in der Johann-Pölz-Halle boten Thomas Sigwald, Mehrzad Montazeri und Thomas Markus ein fantasievolles und vergnügliches Konzert.

VON LEOPOLD KOGLER
AMSTETTEN / Auf humorvolle Weise wurden am Silvesterabend in der Johann-Pölz-Halle bei „Operettts“ Operettenklassiker präsentiert. Mit begeistertem Beifall huldigte das Publikum in der restlos gefüllten Pölz-Halle den vergnüglichen und packenden Interpretationen von Thomas Sigwald, MehrzadMontazeri und Thomas Markus. Unterstützt wurde das vergnügliche Sängertrio von Christian Koch auf dem Piano. „Operettts“ bot unüberhörbar Huldigungen an das „Wienerische“ mit sanft fließenden Operettenklängen.

Sie sangen quasi wie Opernsänger, waren auch so gekleidet, spielten wie Komödianten und lieferten ein Programm voll Fantasie und Vergnüglichkeit. Die Solisten beeindruckten mit witzigen und humorvollen Ideen, mit rundem, wohldosiertem, strahlendem Klang und einer herzhaft lustigen Choreografie. Eine fantasievolle Reise durch die Welt der Operette war angesagt. Wie aus einem Guss entfesselten sich urgewaltige Kräfte, gingen spannend-burleske Pointen zu den Lachmuskeln. Ein mitreißendes Komödienspiel geballter Knalleffekte und humorvoller Weisen. Ob es einen vergnüglicheren Jahresausklang gibt?

NÖN
(Niederösterreichische Nachrichten)

Operettts

Tenöre sind eitel und dumm; so lautet das Vorurteil. Gerade mit Hilfe dieses Klischees formten Thomas Sigwald (geistiger Vater und Produzent von „Operettts“), Mehrzad Montazeri und Thomas Markus einen musikalisch hochstehenden, wunderbar selbstironischen Konzertabend. Jüngst waren sie im Stadttheater Baden zu Gast.
Begleitet vom kongenialen Christian Koch am Klavier, der viel Eigenständiges zum abwechslungsreichen Programm beisteuert, machen sich die Drei über alles lustig, was Operettentenören an der Operette heilig sein müsste – und gestalten gerade dadurch eine immer wieder tief berührende Liebeserklärung an die leichte Muse, auf immer wieder überraschend komischen Umwegen.
Fazit: Eine Liebeserklärung an die Operette mit höchstem Unterhaltungswert.

2.7.2007; – TJ –

 

BADENER ZEITUNG

Voller Einsatz, volle Kehle - Jubel und Applaus bei „Operettts“
Beste Unterhaltung mit Sigwald, Montazeri, Markus,Koch

Nach einer Idee von Thomas Sigwald entstand in Zusammenarbeit mit Thomas Enzinger das launige Musikkabarett „Operettts“, bejubelt vom Publikum an zwei Abenden im Stadttheater Baden.

Ganz schön schwindelig kann einen die Draufsicht auf die unten abgebildeten vier Herren machen. Schwindelig wurde einem allerdings auch bei deren Darbietungen im Stadttheater Baden vergangene Woche. Stellten sie doch so ziemlich alles auf den Kopf, ohne dabei die Qualität vermissen zu lassen, was man üblicherweise mit Operette verbindet. Die 3 „t“ des Programmtitels „Operetts“ standen für „toi, toi, toi“, das sie sich selbst wünschten. Da konnte ja gar nichts schiefgehen. Wie die drei Tenöre – Thomas Sigwald, in Baden bestens bekannt, Mehrzad Montazeri, ein in Teheran geborener Österreicher, der an der Musikhochschule Wien und am Konservatorium der Stadt Wien sein Operstudium absolvierte, und Thomas Markus, der ebenfalls an der Hochschule in Wien Gesang studierte, um den Platz an der Sonne, sprich Rampe kämpften, war ein Vergnügen der besonderen Art. Da wurde getrickst und auch zu handgreiflichen Mitteln gegriffen, um eine Soloarie zu schmettern. Und das Publikum bedachte nicht nur die gesanglichen Darbietungen mit viel Applaus, sondern auch den Humor und die Beweglichkeit der Herren. Letztere bei brütender Hitze und voller Kostümierung, eine beachtliche körperliche Leistung. Die Herzen der Theaterbesucher eroberte im Sturm der Vierte im Bunde - Christian Koch. Ein großartiger Klavierspieler und Klavierbegleiter, wie man ihm nur selten begegnet. Mit einer gehörigen Portion Komik und viel Bühnenpräsenz noch dazu. Der in Wien lebende Kärntner ist Dirigent, Korrepetitor, Liedbegleiter und Vocal-Coach in Personalunion. Inszeniert hat Thomas Enzinger. Für die schwungvollen Bewegungen der Herren sorgte Bohdana Szivasz. Sollten die Herren je am Erfolg gezweifelt haben, dieser und der pplaus des begeisterten Publikums war ihnen jedenfalls sicher und lässt auf ein Wiedersehen hoffen.

28.6.2007; Wanda Mühlgassner

 

BADENER RUNDSCHAU

Unfassbar, herzerfrischend
„Operettts“ – ein ungewöhnlicher Operettenabend am Theater

Ein unfassbares Operettenkonzert: Die „Operettts“, eine umwerfende Idee von Thomas Sigwadl, die er gemeinsam mit seinen Sängerkollegen sowie dem urkömodiantischen Klavierbegleiter Christian Koch in die Tat umgesetzt hat. Dazu kam auch noch die blendende Regie-Leistung von Thomas Enzinger und die witzige Choreographie von Bohdana Szivasz.
Da wurden Highlights der Operettenliteratur von Richard Genée bis Carl Zeller in ungewohnter Form geboten, ohne die Musik im mindesten zu verfälschen. Mit großem Einfühlungsvermögen wurde Ohrwurm an Ohrwurm gereiht, allerdings mit durchaus unüblichem Ambiente. So manche Tanzeinlage, so manche große Geste ist im gängigen Operetten-Alltag nicht zu finden.
Man kann sagen; Da haben drei Tenöre und ein Pianist die Gattung „Operette“ auf den Kopf gestellt, eine ganz neue Sichtweise geboten und ihr Publikum auf höchstem Niveau unterhalten. Das war viel mehr als nur ein Sommerspaß!

28.6.2007; Dr. Susanna Mader

 

NÖN

IM GESPRÄCH / Thomas Sigwald möchte mit seiner Show „Operettts“ der Operettte den Nimbus ihrer Verstaubtheit nehmen
Einstiegsdroge Operette

BADEN / Dass Operette modern, frisch und humorvoll sein kann, das stellt der Sänger Thomas Sigwald mit dem Programm „Operettts“ (feierte am 2. März im Radiokulturhaus Weltpremiere) unter Beweis. „Schreiben Sie, dass Operettts wirklich mit drei T's geschrieben gehört“, bittet Sigwald, denn immer wieder verschwindet eines der 3 T's; die 3 T's verstehen sich ja als eine Art Glaubensbekenntnis, und sollen Sigwalds Liebe zur Operette visuell darstellen. Der Sänger hat die Intention der Operette über eine neuartige Darstellungsform Pfeffer in das etwas betagte Operettenhinterteil zu streuen – auf dass es wieder so werde, wie es einst war, als die Operette noch richtig pfeffrig und feurig war. Mit dem Regisseur Thomas Enzinger, dem musikalischen Leiter Christian Koch und den beiden Tenören Mehrzad Montazeri und Thomas Markus setzte Sigwald eine Idee um, „die ich schon lange mit mir herum schleppte.“ Nun steht sie, die Idee: ein Zwei-Stunden-Programm mit den Highlights aus den 25 besten Operetten wird geboten – wenig Requisiten, dafür tolle Stimmen und ein Quantum Humor „die Show mutet ein bisschen an Monty Python an“, schürt Sigwald Gusto auch beim jüngeren Publikum. „Operettts führt zurück zur Seele und dem Esprit dieser unerhörten Kunst“, steht im Programmtext. Operettts ist [am 20.Juni und] am 21. Juni im Stadttheater zu sehen.

Thomas Sigwald gastiert mit seinem Programm „Operettts“ [am 20.Juni und] am 21. Juni (19:30) im Stadttheater Baden

NÖN: Mit ihrem neuen Programm ‚Operettts' – mit drei T's geschrieben wie Sie betonen – möchten Sie die Genialität der Operette auch einem jüngeren Publikum verklickern. Geht denn das und wenn ja wie?

Sigwald: Die Operette wird leider immer noch von zu vielen mit einer rümpfenden Nase betrachtet. Die Operette wird als etwas Beiläufiges gesehen, aber Operette gehört, meines Erachtens, ernsthaft betrieben und die Musik der Operette ist genialer als die der meisten Musicals (Sigwald bekommt eine Gänsehaut und zeigt sie stolz her) – sehen Sie, so geht es mir, wenn ich nur an die Musik der Operette denke. Ich möchte mit meinem Programm eine Einstiegsdroge zur Operette liefern, das Rezept meiner Show: ernsthafte Musik mit viel Humor, so soll Operette sein.

NÖN: Sind sie so etwas wie der Retter der Operette?

Sigwald: (lacht) Nein, eigentlich nicht. die Operette ist die Musik unserer Kindheit, auch die Jugend von heute kennt sie, es ist ein Stück Österreich, diese Musik ist immer um uns, z.B. beim Neujahrskonzert, auf Bällen oder sonst wo, wenn ein Walzer gespielt wird. Diese Musik rennt unterschwellig immer irgendwie mit, viele können die Musik vielleicht nicht zuordnen, aber sie kennen sie. Ich habe halt ein großes Herz für das Genre Operette und ich habe Abende erlebt, da gab es eine Stimmung wie auf einem Popkonzert. Ich glaube, dass nur viele einfach Schwellenangst der Operette gegenüber haben. Die Show Operettts zeigt, dass Operette auch etwas schräg – ja sogar grotesk sein kann.

05.06.2007; Sandra Sagmeister

 

 

BADENER ZEITUNG

Publikumsliebling Thomas Sigwald mit „Operetts“
Operette einmal anders am Stadttheater Baden

Vier Künstler präsentieren im schlichten Rahmen einer offenen Bühne, einem Klavier und einigen wenigen Requisiten, auf humorvollste Weise einen großen Tribut an die höchst lebendige fantastische und noch immer beliebte Operette. Nach einer Idee von Thomas Sigwald (Buch: Thomas Enzinger und Thomas Sigwald) wird ein Feuerwerk an Musik und humoristischen Einlagen zum Besten gegeben. Der Abend basiert auf der Vorgabe, ein ganz normales Operetten- Muttertagskonzert zu sein. Es finden sich 3 Sänger auf der Bühne wieder, alle in dem Bewusstsein, ein Soloprogramm zu gestalten. Aus der Eigendynamik dieser absurden Grundsituation entwickelt sich ein Abend voll mit humoristischen und musikalischen Überraschungen. Ob Musikkabarett, ein quietschender Klavierhocker, Medleys, a cappella Ensembles oder ein ganzer Operettenabend in zehn Minuten, dafür steht „Operettts“. Die 25 wichtigsten Operetten werden in einer nie da gewesenen Form, in höchster musikalischer Disziplin, in zwei Stunden auf die Bühne gestellt. „Operettts“ führt zurück zur Seele und dem Esprit dieser „unerhörten Kunst“. Mitwirkende sind neben Thomas Sigwald Mehrzad Montazeri und Thomas Markus. Thomas Enzinger inszeniert, und Christian Koch hat die musikalische Leitung inne. Es wäre nicht Thomas Sigwald, wenn nicht schon dieser Abend, der am Donnerstag, 21. Juni, 19.30 Uhr, im Stadttheater Baden stattfindet, ausverkauft wäre. Daher hat die Direktion, um die Nachfrage befriedigen zu können, eine weitere Vorstellung und zwar für Mittwoch, 20. Juni, 19.30 Uhr, eingeschoben. Für alle Interessierten gilt: Schnell Karten sichern unter: Tel. 48547, Fax: 48338-50, email: ticket@stadttheater-baden.at

24.05.2007

 

DER WIENER OPERNMERKER - OPERNZEITSCHRIFT

ORF-Funkhaus-Wien: "operettts" - Uraufführung nach einer Idee von Thomas Sigwald

Ein Pianist und drei Tenöre, die zu den erfolgreichsten Vertretern des Genres Operette im deutschsprachigen Raum zählen, präsentierten im schlichten Rahmen einer offenen Bühne, einem Klavier und einigen wenigen Requisiten auf humorvollste Weise ein großes Tribut an die höchst lebendige, phantastische Operette. Die (subjektiv) 25 wichtigsten Operetten wurden in origineller und bisher nicht erlebter Form in hoher musikalischer Qualität und Disziplin während 2 Stunden auf die Bühne gestellt. "operettts" führt zurück zur Seele und dem Esprit dieser "unerhörten Kunst".
3 Sänger finden sich auf der Bühne wieder, alle in dem Glauben, ein Soloprogramm zu gestalten. Diese an sich schon absurde Ausgangssituation entwickelt in der Folge eine Eigendynamik an vor allem humoristischen und einigen musikalischen Überraschungen. Ein ungewöhnliches, unfassbares Operettenkonzert - eben "operettts". Ob Musikclownerie, ein quitschender Klavierhocker, Medlays, a cappella-Ensembles oder 25 Operetten - nein, nicht an einem Abend, sondern in 10 Minuten - dafür steht "operettts".
Die Grundidee von Thomas SIGWALD ist an sich einfach und zugleich bestechend. Es ist nicht einfach zu beschreiben, man muss es gesehen haben. Und die Umsetzung ist umwerfend. Da stehen 4 Vollblutkomödianten auf der Bühne, sogar der bislang als eher "tenor-steif" empfundene Mehrzad MONTAZERI lässt sich von seinen komödiantisch perfekt belichteten Partnern Thomas SIGWALD und Thomas MARKUS derart mitreissen, dass man ihn erleben konnte, wie bisher eben noch nie. Und Christian KOCH ist - nicht nur am Klavier - ohnedies eine Sensation. Treffsicher und trocken serviert er seine Pointen, am Klavier agiert er mit fast allen Körperteilen. Grandios! Thomas MARKUS , trotz seiner (relativen) Jugend mit einigen Rundungen versehen, verblüfft auch als leichtfüssiger Tänzer (Choreographie: Bohdana Szivasz . Dann liest man im Begleitheft, dass er auch Tanzlehrer ist - und versteht nun, warum er das so kann. Thomas ENZINGER führte eine flotte und kurzweilige Regie, auch das Textbuch trägt zum Teil seine Handschrift.

Nochmals: man muss es erlebt haben! Gelegenheit dazu haben Sie am 17. und 18. März im Häbse-Theater in Basel (Schweiz) sowie am 21. Juni im Stadttheater Baden bei Wien.

02.03.2007; Anton Cupak

hohoho